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„Dieses Weihnachtsfest hat einen ganz besonderen Stellenwert”

Weihnachten, das war für ihn schon immer das herausragende Fest des Jahres. „Mein Geburtstag ist auch schön, aber an Weihnachten spürt man am stärksten, welche Bedeutung die Familie hat, und das mag ich sehr“, sagt Lukas Dauser. Doch obwohl die drei Festtage grundsätzlich etwas sehr Besonderes sind für den Barren-Weltmeister von 2023, der seine internationale Turnkarriere nach den Olympischen Spielen in Paris beendet hatte, wird Weihnachten in diesem Jahr einen ganz eigenen Stellenwert haben. Es ist das erste Fest, das Lukas und seine Frau Viktoria mit einem eigenen Kind erleben werden. 

Der Tag, der das Leben des seit 2023 verheirateten Paars in das Davor und das Danach teilt, ist der 9. September 2024. An jenem Tag kam in Neuburg an der Donau der gemeinsame Sohn Willi zur Welt, dessen Name entgegen der Vermutung mancher nicht an einen männlichen Verwandten erinnert, sondern beiden einfach gut gefiel. „Schon die Geburt war der Wahnsinn. Ich würde behaupten, dass ich eine hohe Schmerztoleranz habe, aber was die Frauen bei einer Geburt leisten, davor habe ich riesigen Respekt“, gibt Lukas zu. In dem Moment, als er die Nabelschnur durchtrennen durfte, wurde ihm bewusst, dass der Alltag, den er kannte, fortan nicht mehr existieren würde. „Auf diese Verantwortung für einen anderen Menschen kann man sich nicht vorbereiten. Wenn ich früher Kinder im Arm gehalten habe, wusste ich, dass ich die auch wieder abgeben kann. Willi wird nun immer bei uns sein, zumindest bis er erwachsen ist, aber ich finde das wunderschön“, sagt er. 

Krasser Sommer: Nach Olympia folgten Umzug und Geburt 

Die Elternschaft hatte aber auch deswegen ihr Gutes, weil Lukas das berüchtigte schwarze Loch, das Sportlerinnen und Sportler nach dem Karriereende zu verschlucken droht, nicht fürchten musste. Kurz nach den Spielen in Frankreich, die er auf einem für ihn nicht ganz befriedigenden siebten Rang im Barrenfinale abgeschlossen hatte, war er von Halle an der Saale nach Neuburg gezogen. Ein deutliches Stück näher in Richtung seiner in München lebenden Eltern, das war ihm als gebürtigem Bayern angesichts der bevorstehenden Geburt wichtig. Und Viktoria, die aus Berlin stammt und ihr Elternhaus noch immer dort hat, hatte keine Einwände. „Vicky mag Bayern auch, und nach eineinhalb Jahren Fernbeziehung, weil sie als Zahnärztin bei der Bundeswehr in Hannover stationiert war, sind wir einfach nur froh, jetzt zu dritt zusammenleben zu können“, sagt Lukas. 

Als dann der Kleine endlich geboren war, gab es für Gedanken an den Leistungssport kaum noch Raum. Nach seiner Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio hatte Lukas erlebt, wie es ist, wenn all der Druck mit einem Mal abfällt, weil der gewohnte Lebensinhalt wegbricht. Die Geburt des Sohnes strukturierte den Alltag vollkommen neu. „Jeden Tag lernt er etwas Neues dazu, deshalb genieße ich es extrem, diese Phase miterleben zu können. Am liebsten möchte ich keinen Tag mit Willi verpassen“, sagt Lukas. Und auf die anstehenden Festtage freut er sich besonders. Erst seit zwei Jahren feiert das Paar, das sich 2012 beim Schauturnen in Halle an der Saale kennen gelernt hatte – Viktoria war damals noch als Rhythmische Sportgymnastin aktiv –, gemeinsam. „Bis dahin waren wir Heiligabend bei unseren Familien und sind dann hin- und hergereist. Das ist jetzt deutlich entspannter.“ 

Wobei „entspannter“ mit neugeborenem Kind natürlich relativ ist, zumal Weihnachten in diesem Jahr für die Dausers schon in der Woche vor dem Fest begann. Um die Festlichkeiten mit Säugling ein wenig zu entzerren, hatten sie sich dazu entschieden, Viktorias Eltern vor dem Heiligen Abend im neuen Familienheim in Neuburg zu empfangen. Den Christbaum – den ersten im eigenen Haushalt überhaupt – hatten sie deshalb schon deutlich früher geschmückt, und zwar in Kooperation. „Ich habe angefangen, während sie Willi gestillt hat, und dann hat sie das Feintuning übernommen. Ich bin nicht der beste Schmücker.“ 

Die Familie Dauser pflegt einen schönen Weihnachtsbrauch 

Am Heiligen Abend geht es zu Lukas‘ Eltern nach München, wo traditionell Würstchen mit Sauerkraut und Bratkartoffeln auf dem festlichen Speiseplan stehen. Ob es für den Besuch des Krippenspiels reicht, hängt von Willis Laune ab. „Wir sind zwar katholisch erzogen worden, allerdings nicht so streng, dass der Kirchgang oberste Pflicht ist. Wir gehen aber gern in die Kirche, wenn wir es einrichten können“, sagt er. Für den Ersten Feiertag, wenn seine beiden älteren Schwestern mit ihren Familien dazukommen, haben die Dausers neben dem klassischen Gänsebraten („Der ist meinem Vater sehr wichtig“) seit zehn Jahren einen sehr schönen Brauch. Eine Person bereitet einen Jahresrückblick vor, in dem die wichtigsten Familienthemen des ablaufenden Jahres angerissen werden. „Darüber kommen wir dann ins Gespräch, das genießen alle immer sehr“, sagt Lukas. Dass Willi ein wichtiger Bestandteil dieser Gespräche sein wird, versteht sich von selbst. 

Am Zweiten Feiertag wollen Viktoria und Lukas so viel wie möglich entspannen. „Die Besinnlichkeit ist uns wichtig, bei Kerzenschein und Lichterketten beisammensitzen und nichts tun, das genießen wir“, sagt er. Vielleicht gibt es noch einen Weihnachtsfilm – früher war das „Sissy“, jetzt eher „Kevin allein zu Haus“. Und, ganz wichtig: Ein Familienfoto am Weihnachtsbaum muss noch gemacht werden. „Wir haben uns vorgenommen, das bis zu Willis 18. Geburtstag jedes Jahr zu machen, um daran den Lauf der Zeit nachverfolgen zu können.“ Dass es nicht bei drei Personen bleiben muss auf diesem Bild, darüber besteht Einigkeit. „Schauen wir mal, wie das mit Geschwistern so wird“, sagt Lukas vielsagend. 

Lukas bleibt in der Bundesliga für Straubenhardt aktiv 

Ein wenig Weihnachtsruhe wird den jungen Eltern guttun, denn über Silvester kommt eine befreundete Familie, die auch gerade frisch Nachwuchs am Start hat, in Neuburg zu Besuch. „Dann lassen wir das Jahr anständig ausklingen und werden wahrscheinlich alle um 0.30 Uhr schon ins Bett wollen“, sagt er und lacht. Vorsätze für 2025 hat er auch schon gefasst. Sein Studium des internationalen Managements will er mit der Bachelorarbeit abschließen, solange Viktoria in Mutterschutz ist. „Ich gebe mir bewusst ein Jahr Zeit, um herauszufinden, was ich beruflich machen will.“ 

Mit Sport soll es auf jeden Fall weiterhin zu tun haben, aber eher im Management als im Trainerbereich, obwohl er künftig als Übungsleiter Kindergruppen anleiten möchte. Die kommende Bundesligasaison will Lukas Dauser noch für die KTV Straubenhardt absolvieren, „das ist wichtig, um nicht von hundert auf null herunterzufahren.“ Dass er über die Festtage für drei Wochen keine Turnhalle von innen sehen wird, hat es in seinem Leben seit 20 Jahren nicht gegeben. Aber er genießt diese freie Zeit; eine Zeit, die in dieser Konstellation nie mehr zurückkommen wird. „Das erste Weihnachten mit eigenem Kind ist extrem spannend. Wir freuen uns sehr darauf!“ 

Genießt es, liebe Dausers – und auch allen anderen Mitgliedern der deutschen Sportfamilie wünscht die DOSB-Presse geruhsame, friedliche und fröhliche Weihnachtstage! 

(Quelle: DOSB)

41 Millionen Euro Förderung für Spitzenverbände

Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) hat die Entscheidung über die Förderung der 28 Spitzenverbände des olympischen Sommersports für das Jahr 2025 bekannt gegeben. Die Entscheidung basiert auf einer gemeinsamen Empfehlung einer Förderkommission, die aus Mitgliedern des BMI und des DOSB besteht. Ziel der Förderung ist es, die Sportarten und Disziplinen mit dem größten Potenzial auf einen Erfolg bei den nächsten Olympischen Sommerspielen in Los Angeles 2028 bestmöglich zu unterstützen.

Die Förderentscheidung umfasst die Jahresplanung der Bundesportfachverbände des Spitzensports, darunter die Trainings- und Lehrgangsmaßnahmen der Spitzenverbände sowie die Teilnahme an Wettkämpfen, die im Hinblick auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Los Angeles 2028 von Bedeutung sind. Insgesamt wurden für die Maßnahmen der Spitzenverbände im Jahr 2025 rund 41 Millionen in Aussicht gestellt. Der Berechnungsschlüssel zur Verteilung der Fördermittel sowie FAQs zur Förderung werden im Januar 2025 auf der Website des BMI veröffentlicht.

Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesinnenministerium: „Deutschland ist eine begeisterte Sportnation. Unsere Athletinnen und Athleten des Team D geben alles für ihren Sport. Dafür haben sie die ganze Unterstützung verdient und deswegen fördern wir die Spitzenverbände bestmöglich. Damit das Team D auch künftig weiterhin international exzellente Leistungen erbringen kann, müssen wir die Spitzensportreform gemeinsam weiter vorantreiben.“

Olaf Tabor, Vorstand Leistungssport beim DOSB: „Nachdem bereits im September über die Personalmittel entschieden worden ist, gibt es nun durch die Entscheidung über die Jahresplanungsmittel für die Spitzensportverbände Planungssicherheit auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Los Angeles 2028. Gemeinsam mit den Verbänden und dem BMI setzen wir alles daran, die Potenziale unserer Athlet*innen und Trainer*innen bestmöglich zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit des Team D langfristig zu sichern.“

Die Förderempfehlung der Förderkommission erfolgt im Wesentlichen auf der Grundlage des Berichtes der Potenzialanalysekommission (PotAS) und den Strukturgesprächen des DOSB. Der PotAS-Bericht der unabhängigen Potenzialanalysekommission bewertet die einzelnen Sportarten und Disziplinen des olympischen Sommersports. Er bietet eine objektive sportwissenschaftliche und sportfachliche Grundlage für die Vergabe von Fördermitteln unter Berücksichtigung der sportlichen Erfolge, Potenziale und Strukturen der olympischen Sommersportverbände und ihrer Disziplinen. Die Ergebnisse der PotAS-Analyse bilden die objektive Datengrundlage für die Förderentscheidung des BMI.

Im Frühjahr und Sommer 2024 fanden zudem umfangreiche Strukturgespräche des DOSB mit den olympischen Sommersportverbänden statt. In diesen Gesprächen wurden die Strukturen und Bedarfe der Spitzenverbände basierend auf sogenannten Weltstandsanalysen und Leistungsparametern für den neuen olympischen Sommersportzyklus erörtert. Bei der Weltstandsanalyse werden die sportliche Leistung, Leistungsfaktoren und die Leistungsstruktur in einer Sportart oder Sportartengruppe in wissenschaftlichen Verfahren ermittelt und bewertet. In einem weiteren Schritt wird die sportartspezifische Wettkampfleistung in Beziehung zu Trainingsdaten und organisationsstrukturellen Aspekten gesetzt. Diese zur Zielerreichung für die kommenden Olympischen Spiele in Los Angeles 2028 notwendigen Bedarfe bilden die zweite Grundlage der Förderentscheidung.

Die Förderentscheidung beinhaltet eine Mindestförderung, um Trainings- und Wettkampfmaßnahmen von perspektivreichen Athletinnen und Athleten für die übernächsten Olympischen Spiele abzusichern.

Eine Entscheidung zur Förderung des Leistungssportpersonals der Verbände erfolgte bereits im September dieses Jahres. Im Bereich des Leistungssportpersonals wird insbesondere die Vergütung von Trainerinnen und Trainern sowie deren Weiter- und Fortbildung gefördert. Zusätzlich zur Förderung der Spitzensportverbände werden für die Förderung des Leistungssportpersonals für den Zeitraum 2025 bis 2028 jährlich rund 39 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Im Rahmen der ab dem 1. Januar 2025 geltenden vorläufigen Haushaltsführung können bis zur Verkündung des Bundeshaushaltsgesetzes 2025 zunächst nur anteilige Bewilligungen der Fördersummen der Jahresplanung erfolgen. Die Förderung des Leistungssportpersonals erfolgt in vollem Umfang.

(Quelle: BMI)

„Wir müssen uns nicht immer kleiner machen, als wir sind“

Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde, 

ich vermute, dass ich den allermeisten von euch aus der Seele spreche, wenn ich sage, dass ich mich zum Abschluss des Jahres 2024 auf ein paar geruhsame Tage freue. Es war in vielen Belangen ein anstrengendes Jahr; eines, das uns nicht nur gesellschaftlich und politisch, sondern auch in der gesamten Breite des deutschen Sports im Allgemeinen und im Deutschen Olympischen Sportbund im Besonderen teilweise extrem gefordert hat. Insbesondere die vergangenen vier Wochen mit der Abberufung unseres Vorstandsvorsitzenden Torsten Burmester, die wir mit der Unterzeichnung eines Aufhebungsvertrags einvernehmlich zu einem friedlichen Ende bringen konnten, waren hart für uns als Organisation und für alle daran Beteiligten. Hätte ich mir einen anderen Verlauf gewünscht? Selbstverständlich! Aber manche Dinge entwickeln sich leider in Richtungen, die man nicht vorhersehen kann, und die entsprechende Handlungen erfordern. 

Schauen wir aber zunächst auf die schönen Seiten, die uns 2024 sportlich beschert hat. Ohne Frage überlagern die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele in Paris emotional alles, was der Sportkalender sonst noch zu bieten hatte. Als ich am ersten Wettkampftag live dabei sein durfte, als Lukas Märtens Gold über 400 Meter Freistil aus dem Schwimmbecken fischte, wuchs sofort dieses Gefühl in mir, dass es großartige Spiele werden könnten. Und diese Hoffnung wurde dank der herausragenden Organisation, dank der atemberaubenden Atmosphäre in der Stadt und an allen Venues und auch dank der Leistungen unseres Teams mehr als erfüllt. Ja, wir sind nur noch Zehnter im Medaillenspiegel. Ja, es war das schwächste Abschneiden seit der Wiedervereinigung. Aber: Es waren mehr Goldmedaillen als in Tokio, es waren bis auf Wasserball, Siebener-Rugby und die Fußballmänner alle Teams qualifiziert, die es auch alle mindestens bis ins Viertelfinale geschafft haben. Und hätten wir am Abschlusswochenende nur eine unserer drei Goldchancen genutzt, wären wir im Medaillenspiegel Achter gewesen. 

Deshalb sage ich, auch mit Blick auf unsere immer wieder herausragenden Wintersport-Athletinnen und -Athleten: Wir müssen uns im deutschen Sport nicht immer kleiner machen, als wir sind! Wir dürfen durchaus mit Selbstbewusstsein auf die Entwicklung schauen, die auf vielen Ebenen angestoßen wurde und mit viel Akribie und Fleiß weiterverfolgt wird. Knapp 28,8 Millionen Menschen sind in unserem Land in den rund 86.000 Sportvereinen organisiert. Mehr Mitgliedschaften gab es nie, deshalb war die Bekanntgabe dieser Rekordzahl für mich ein Höhepunkt unseres Sportjahres. Diese enorme Zahl zeigt uns, dass wir alle gemeinsam in der Nach-Corona-Phase niemals resigniert, sondern unsere Hausaufgaben erledigt haben und sehr aktiv waren, um so viele Menschen wie möglich in Bewegung zu bringen oder zu halten, was auch dank der Beitragserhöhungen im DOSB möglich ist. Dafür möchte ich allen Beteiligten - explizit auch der Politik für die Bereitstellung notwendiger finanzieller Mittel – meinen herzlichsten Dank aussprechen. 

Mehr Wertschätzung für Ehrenamtliche

Ich verschließe aber selbstverständlich nicht die Augen vor den Problemen, die die wachsende Zahl an Sporttreibenden auch mit sich bringt. Vielerorts kommen Vereine an ihre Belastungsgrenzen oder überschreiten diese sogar regelmäßig, weil Sportplätze, Turn- und Schwimmhallen entweder überfüllt oder zu marode sind, um sie zur Nutzung anbieten zu können. Auch ich kenne aus eigener Anschauung Hallen, die noch genauso ausgestattet sind wie vor 40 Jahren, als ich dort als aktiver Tischtennisspieler trainierte. Dieser Investitionsstau, der sich Berechnungen von Experten zufolge auf bis zu 31 Milliarden Euro summiert, ist eine Aufgabe, für die wir in Zusammenarbeit mit der Politik Lösungen finden müssen. Gleiches gilt für eine deutlich höhere Wertschätzung für unsere Trainerinnen und Trainer sowie alle ehrenamtlichen Mitarbeitenden in den Vereinen und Verbänden. Wir sind es diesen Menschen, die das Rückgrat unseres Sportsystems bilden und in freundlichen Reden immer wieder als unabkömmlich für die einzigartige deutsche Vereinslandschaft gepriesen werden, schuldig, endlich mehr für sie herauszuholen als schöne Worte und einen warmen Händedruck. Selbstverständlich weiß ich um die schwierige Haushaltslage, aber es ist unabhängig davon unsere Aufgabe, hier gemeinsam für Verbesserungen zu sorgen. 

Manche Menschen, die die Arbeit unseres DOSB begleiten und bewerten, haben in den vergangenen Wochen und Monaten den Eindruck gewonnen, dass wir uns mit der Fülle an Großprojekten viel aufgebürdet, ja, uns an mancher Stelle vielleicht sogar überhoben haben. Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele; die Schaffung eines Sportfördergesetzes, das wichtige Rahmenbedingungen verbindlich und unabhängig von Regierungskonstellationen festschreibt; dazu die Einführung des Safe Sport Codes im DOSB, der verbindliche Richtlinien für den Umgang mit interpersonaler Gewalt bietet: Natürlich sind das viele große Themen zur gleichen Zeit. Aber auch wenn ich mich ein ums andere Mal besorgt gefragt habe, wie unser hauptamtlicher Vorstand und all die Mitarbeitenden mit diesen Belastungen umzugehen verstehen, kann ich sagen, dass sich niemand bei mir darüber beklagt hat. Das ist für mich ein beeindruckendes Zeichen der Kraft, die im DOSB steckt, und die auch mich antreibt, viele Stunden in mein Ehrenamt als Präsident zu investieren. 

Auch wenn intern immer wieder kritisch und kontrovers diskutiert wird, bin ich froh und dankbar, dass wir als Team, als das Präsidium und Vorstand sich verstehen, zusammenhalten und dabei von den Mitarbeitenden mit höchstem Einsatz unterstützt werden. Dafür möchte ich jedem Einzelnen auch im Namen des Präsidiums meinen Dank aussprechen. Im Ausland stehen viele einer deutschen Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele positiv gegenüber, und bei aller kritischer Begleitung dieses Themas durch die Medien und unsere Bevölkerung spricht die Zustimmung von bundesweit mehr als 70 Prozent, die die jüngsten Umfragen ergeben haben, dafür, dass wir unsere Pläne im kommenden Jahr intensivieren und mit dem Internationalen Olympischen Komitee in den „Continuous Dialogue“ eintreten. Die Grundlage dafür, so hat es das IOC uns bestätigt, haben die Aussagen von Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf unserer Mitgliederversammlung gelegt, als sie die Autonomie des Sports für unantastbar erklärte. Dieser Schritt war extrem wichtig, nun können wir 2025 die nächsten Schritte gehen. Dafür möchte ich Nancy Faeser an dieser Stelle auch noch einmal ausdrücklich danken. 

Safe Sport Code: Meilenstein und Dekadenprojekt

Ich verhehle nicht, dass wir schon in diesem Jahr beim Thema Bewerbung gern weiter gewesen wären, als wir es sind. Auch dass das Sportfördergesetz angesichts des Scheiterns der Ampel-Koalition nun höchstwahrscheinlich erst von der neuen Bundesregierung verabschiedet werden wird, ist nicht das, was wir uns gewünscht hätten. Unterm Strich bin ich mit dem Erreichten aber dennoch zufrieden, was ganz maßgeblich auch daran liegt, dass wir auf der Mitgliederversammlung mit der Einführung des Safe Sport Codes einen Meilenstein setzen konnten. Der organisierte Sport ist die erste zivilgesellschaftliche Organisation in Deutschland, die diesen Schritt gegangen ist. Uns allen ist bewusst, dass die Umsetzung Zeit brauchen wird, nicht umsonst wird der Code im DOSB als Dekadenprojekt bezeichnet. Aber wir haben uns auf den Weg gemacht, eine Kultur des Hinsehens zu schaffen, und eine zu hohe Zahl an negativen und oftmals wirklich widerwärtigen Fällen unterstreicht leider, wie notwendig eine solche Kultur ist. Umso mehr gilt mein Dank unserer Vorständin für Sportentwicklung, Michaela Röhrbein, und ihrem gesamten Team für die Umsetzung des Safe Sport Codes. 

Hätte ich die Chance, eine Entscheidung aus dem nun ablaufenden Jahr rückgängig zu machen, würde ich gern die Kommunikation rund um die Vergabe der World Games 2029 an Karlsruhe auf eine ganz andere Ebene heben. Dort sind Fehler passiert, die der Mitbewerber aus Hannover und auch die Ethik-Kommission des DOSB zu Recht moniert haben, und die in dieser Form nicht wieder vorkommen dürfen. Ich habe dafür auf der Mitgliederversammlung um Entschuldigung gebeten und mein Wort gegeben, dass wir alles tun werden, um solche Fehler künftig zu vermeiden. 

Ich bin überzeugt davon, dass wir mit der Bestellung von Volker Bouffier als Vorstand mit besonderen Aufgaben für das erste Halbjahr 2025 sehr gut aufgestellt sind, um die anstehenden Herausforderungen, die sich insbesondere durch die Neuwahl der Bundesregierung ergeben, bewältigen zu können. Dennoch brauchen wir schnellstmöglich eine Neubesetzung auf der Position des Vorstandsvorsitzes. Wir erwarten mit Spannung entsprechende Bewerbungen und wollen innerhalb der ersten Jahreshälfte 2025 die Person finden, die das Schiff mittelfristig auf Kurs halten soll. Aber wie beim Sportfördergesetz und der Bewerbungsthematik gilt auch hier: Gründlichkeit und Sorgfalt vor Schnelligkeit. 

Lasst mich zum Abschluss noch eine Bitte mit euch teilen. Ich bin selbst in der Freizeit oft auf Sportplätzen oder in Sporthallen unterwegs, schaue mir Fußballspiele oder Turnwettkämpfe an und versuche auch, im Jahr 2025 mein Comeback an der Tischtennisplatte zu geben. Überall, wo ich hinkomme, spüre ich die Freude, mit der alle Beteiligten ihren Sport ausüben. Diese Freude am aktiven Sport dürfen wir niemals vergessen, sondern müssen sie bewahren, denn sie ist das, was uns alle ausmacht und antreibt. In diesem Sinne wünsche ich euch allen besinnliche, friedliche und sportliche Festtage und für 2025 viel Gesundheit, Erfolg und Durchhaltevermögen für die anstehenden Aufgaben. 

Euer Thomas

Umfassende Aufarbeitung wahrt Werte der „Hall of Fame“

Die drei Träger der „Hall of Fame des deutschen Sports“ - Sporthilfe, Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) und Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) - wollen mittels einer umfassenden Aufarbeitung von Biografien aus der NS-Zeit die Grundwerte der 2006 ins Leben gerufenen Ruhmeshalle bewahren. Ein Grundpfeiler ist die Einberufung einer neuen Expertengruppe, die die Biografien der Mitglieder im historischen Kontext einordnen und so der Jury eine Handlungsempfehlung geben soll.

„Die Auseinandersetzung auch mit schwierigen Fragen stellt sicher, dass die Sporthilfe-Botschaft - ‚Leistung. Fairplay. Miteinander.‘ - im Sport gültig bleibt. Wir freuen uns deshalb, mit dem angestoßenen Prozess die großartige Botschaft der ‚Hall of Fame des deutschen Sports‘ und ihre Werte zu bewahren“, sagt Karin Orgeldinger, Mitglied des Vorstands der Sporthilfe. „Es bleibt aufgrund der Geschichte unseres Landes eine besondere Herausforderung. Wir verstehen die ‚Hall of Fame‘ als ein Forum, um die Geschichte des deutschen Sports und seiner Persönlichkeiten im Gedächtnis zu bewahren und Diskussionen darüber anzuregen. Deshalb sind wir in dem Kontext immer dankbar für Hinweise zu neuen relevanten Sachverhalten.“

Im März dieses Jahres hatte der Historiker Armin Jäger in einem Beitrag in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht, dass in einigen Mitglieder-Biografien auf der „Hall of Fame“-Website deren NS-Mitgliedschaften nicht oder nur in unzureichender Art und Weise dargestellt waren. In Folge wurde der Sportjournalist und Historiker Erik Eggers von den drei Trägern beauftragt, die einschlägigen Dokumente wie NSDAP-Mitgliederkarteien und Entnazifizierungsakten zu heben. Eggers bestätigte in seinem Bericht an die Träger weitgehend die Erkenntnisse, so dass der sporthistorische Forschungsstand in die betroffenen Biografien auf der „Hall of Fame“-Website eingearbeitet wurden.

„Wir schätzen die Arbeit von Erik Eggers sehr, die er sich mit der Überprüfung der betroffenen Biografien gemacht hat und danken ihm sowie den weiteren Autor:innen, die anschließend die Überarbeitung der Texte für die Website übernommen haben“, so VDS-Präsident André Keil. „Das war eine sehr hilfreiche und wertvolle Vorarbeit, um jetzt den nächsten wichtigen Schritt zu gehen.“

Die in Gründung befindliche Expertengruppe, bestehend aus renommierten Sporthistoriker:innen, hat den Auftrag, eine Empfehlung auszusprechen, ob für einzelne Mitglieder ein Ausschlussverfahren angestoßen werden muss. „Die ‚Hall of Fame‘ hat zwar nicht den Anspruch, wissenschaftlich zu sein. Aber in solch kritischen Fragen sehen wir es als Träger als unabdingbar an, der Jury, die zum Großteil aus den lebenden Mitgliedern der ‚Hall of Fame‘ besteht, eine Einordnung und damit eine Handlungsempfehlung an die Hand zu geben“, sagt DOSB-Präsident Thomas Weikert. Die Entscheidung über einen Ausschluss trägt die Jury, wofür eine Zweidrittel-Mehrheit erforderlich ist.

Mitglieder der „Hall of Fame“, die nach Beschluss der Jury ausgeschlossen werden, würden nicht komplett von der Website gelöscht werden. Vielmehr sollen ihre Biografien - mit entsprechender Begründung – in einer Sonderkategorie weiterhin den Website-Besucher:innen zugänglich sein. Damit soll die „Hall of Fame“ auch dem mit ihr einhergehenden Bildungsauftrag gerecht werden. Aktuell werden die Biografien, die sich in dem Aufarbeitungsprozess befinden, auf der „Hall of Fame“-Website mit einem einleitenden Satz kenntlich gemacht, aus dem hervorgeht, dass diese überprüft werden.

Über die „Hall of Fame des deutschen Sports“:

Die von der Stiftung Deutsche Sporthilfe im Jahr 2006 initiierte „Hall of Fame des deutschen Sports“ ist ein Forum der Erinnerung an Menschen, die durch ihren Erfolg im Wettkampf oder durch ihren Einsatz für Sport und Gesellschaft Geschichte geschrieben haben. Dazu zählen Athlet:innen und Trainer*innen wie Funktionär*innen und Gestalter*innen. Die „Hall of Fame“ soll dazu beitragen, die mehr als hundertjährige Geschichte des deutschen Sports und seiner Persönlichkeiten im Gedächtnis zu bewahren und Diskussionen anzuregen. Aktuell umfasst die Ruhmeshalle, die virtuell im Internet existiert, 131 Persönlichkeiten. Träger sind neben der Sporthilfe der Deutsche Olympische Sportbund und der Verband Deutscher Sportjournalisten.

www.hall-of-fame-sport.de

(Quelle: Deutsche Sporthilfe)

Svenja Feiler und Carina Nigg gewinnen DOSB-Wissenschaftspreis

Mit seinem Wissenschaftspreis zeichnet der Deutsche Olympische Sportbund herausragende sportwissenschaftliche Qualifikationsarbeiten aus.

Zum Wettbewerb 2023/2024 wurden zehn Habilitationsschriften und 32 Dissertationen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen der Sportwissenschaft eingereicht. Die thematische, theoretische und methodische Vielfalt und die hohe Qualität der eingereichten Arbeiten spiegeln den aktuellen Stand der Sportwissenschaft wider. Das Preiskuratorium unter Vorsitz von Prof. Dr. Oliver Höner wählte insgesamt sechs Arbeiten für einen Preis aus. „Der DOSB-Wissenschaftspreis gilt zurecht als der renommierteste Wissenschaftspreis in der deutschen Sportwissenschaft. Der Preis verkörpert bereits seit über sieben Dekaden eine wichtige Verknüpfung von Sportwissenschaft und organisiertem Sport in Deutschland. Noch nie wurden für diesen Preis so viele Arbeiten wie für den aktuellen Wettbewerb eingereicht: 42 Bewerbungen stellen einen Rekord dar. Die ist ein mehr als eindrucksvoller Beleg für die herausragende Bedeutung und man kann dem DOSB zur Ausrichtung dieses traditionsreichen Wettbewerbs nur gratulieren“, so der Kuratoriumsvorsitzende.

Die Titel der mit einem Ersten Preis ausgezeichneten Arbeiten lauten „Financing nonprofit sports clubs – Perspectives on core income sources and financial problems“ von Dr. Svenja Feiler (Deutsche Sporthochschule Köln) und von Dr. Carina Nigg (Universität Bern) Children’s and Adolescent’s Physical Activity and Health: The Role of Urban-Rural Living and Natural Environments”.

Den Zweiten Preis erhält Dr. Freddy Sichting (Technische Universität Chemnitz) mit seiner Arbeit “Genes, environments, and lifestyles - How an evolutionary perspective can help better understand the human locomotor system and its vulnerability to diseases”.

Der Dritte Preis wird sogar dreimal vergeben: Zum einen an Dr. Valeria Eckardt für ihre Dissertation „Better together? Exploring parental experiences in youth soccer from an interpersonal approach”, an Dr. Klaus Seiberth: “Dynamiken der Integration und der interkulturellen Öffnung im Sport” und an Dr. Sinika Timme: “Affective responses during exercise and situated exercise-related decision-making".

Die Preise sind mit einem Preisgeld von insgesamt 12.000 Euro verbunden. Die Festakademie zum Wettbewerb 2023/2024 wird am 31. Januar 2025 im Haus des Deutschen Sports in Frankfurt/Main stattfinden und bildet traditionell den Abschluss des Wettbewerbs. In diesem Rahmen wird DOSB-Präsident Thomas Weikert die Preise persönlich überreichen.

Anmeldungen zur Festakademie sind bis zum 12.01.2025 hier möglich.

(Quelle: DOSB)

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