Neues aus Sportdeutschland

Kritischer Geist mit hoher Frustrationstoleranz

Die Antwort auf die Bitte um ein Interview kommt prompt, und sie lässt tief blicken. Zwischen 6.00 und 7.20 Uhr am nächsten Morgen sei ein ungestörtes Telefonat gut einzurichten, lässt Professor Martin Engelhardt wissen. Das macht zumindest eine Frage obsolet, die sich mit Blick auf die vielen Verpflichtungen gestellt hatte, die der 64-Jährige in seiner Bewerbung um die Vizepräsidentschaft im DOSB aufgelistet hatte: Wie schafft er es bloß, so viel Inhalt in so wenig Tag hineinzupressen? 

„Ich bemühe mich immer um eine gute Organisationsstruktur“, sagt Martin Engelhardt also, als man ihn am nächsten Morgen um 6.40 Uhr auf dem Mobiltelefon erreicht. Die Mitgliederversammlung des DOSB in Saarbrücken, auf der sich der Präsident der Deutschen Triathlon Union (DTU) am Samstagnachmittag hauchzart mit 236 zu 227 Stimmen gegen den bayrischen Landessportverbandspräsidenten Jörg Ammon durchgesetzt hatte, ist nicht einmal 48 Stunden her. Engelhardt sitzt in seinem Büro im Klinikum Osnabrück, wo er als Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie noch immer in Vollzeit arbeitet. Er ist bereits seit mehr als zwei Stunden auf den Beinen. 

„Ich stehe jeden Tag um 4.30 Uhr auf, bin um spätestens 6.00 Uhr in der Klinik und arbeite erst einmal alles ab, was in meinen Ehrenämtern aufgelaufen ist“, sagt er. Sechs Stunden Schlaf pro Nacht sind sein Maximum, „früher habe ich mir nur vier bis fünf gegönnt.“ Nach einer halben Stunde Vorbesprechung geht es um 8.00 Uhr in den OP-Bereich, bis mindestens 12.30 Uhr operiert er untere Extremitäten - also Knie, Sprunggelenke oder Füße -, mittwochs und freitags auch nachmittags. Die Abende gehören dann dem Sport und seinen diversen Ehrenämtern, die Wochenenden auch seiner Ehefrau Iris Reuter, die an der Universität in Gießen, wo die Familie Engelhardt lebt, als Fachärztin für Neurologie doziert. 

Als kritischer Geist im Sport bekannt

Fleiß und Beharrlichkeit sieht Martin Engelhardt als seine größten Stärken, und wer den drahtigen Ausdauerathleten besser kennt, bestätigt das. Als kritischer Geist ist er im Sport bekannt, als einer, der seine Positionen argumentativ ausreizt, dabei aber immer die Sache und nicht das eigene Fortkommen in den Vordergrund stellt. So war das auch 1987, als er zum ersten Mal in seinem Leben zur Mitgliederversammlung der DTU nach Barntrup reiste, um seinen Vereinskollegen Dr. Joachim Fischer zur Wiederwahl als Präsident vorzuschlagen. 

„Damals gab es zwei total zerstrittene Lager, die sich trotz mehrstündiger Diskussionen nicht einigen konnten. Der Vorsitzende des Verbandsgerichts sagte, entweder würde man sich auf einen Kandidaten einigen, oder man müsse ohne Präsidenten auseinandergehen“, erinnert er sich. Und weil er sich bei der Gründung des Triathlonvereins Deutscher Ärzte und Apotheker zwei Jahre zuvor ebenso tatkräftig engagiert hatte wie beim Aufbau eines Triathlon-Symposiums, das 2025 seine 40. Auflage erlebt, wählte der Verbandstag eben ihn zum Präsidenten. „Obwohl ich keine Ahnung hatte, wie man einen Verband leitet, habe ich mich der Sache angenommen“, sagt er. 

2001 trat er, nachdem die Aufnahme des Triathlonsports in das olympische Programm erreicht war, aus beruflichen Gründen von seinem Amt als DTU-Präsident zurück, zehn Jahre später, als der Verband unter schweren strukturellen und finanziellen Nöten litt, kehrte er zurück - und will auch jetzt, mit der neuen Herausforderung beim DOSB im Rucksack, in Absprache mit seinem Führungsteam weitermachen. Vorsitzender des Trägervereins der Wissenschaftsinstitute des Deutschen Sports und Herausgeber der Zeitschrift „Sportorthopädie-Sporttraumatologie“ ist er auch noch. 

Seine Bestzeit im Marathon liegt bei 2:40 Stunden

Dieses Pflichtbewusstsein hat er im Elternhaus in Hanau gelehrt bekommen. „Ich bin in einem protestantischen Haushalt groß geworden, meine Eltern haben sich immer für die Gemeinschaft engagiert. Anstand und Gerechtigkeit waren die Messlatte ihres Tuns, und das habe ich mir abgeschaut.“ Der Vater, der Grundschullehrer war, hatte sich zum Ziel gesetzt, allen Kindern seiner Klasse in seiner Freizeit am Nachmittag das Schwimmen beizubringen. Das prägte den Sohn, der seine ersten Schwimmzüge ebenfalls unter der Anleitung seines Vaters machte. Martin Engelhardt startete später für den EOSC Offenbach in der Schwimm-Bundesliga, als 18-Jähriger war er Jugendwart im hessischen Schwimmverband. 

Seine Liebe zum Triathlon lebte er als Hochleistungssportler Mitte der 80er-Jahre aus, er schaffte es immerhin bis auf EM-Level. Mitgerissen von seiner Frau, die Mitglied im Nationalkader Marathon war, steigerte er seine Bestzeit über die 42,195 Kilometer auf 2:40 Stunden. Bis heute legt er drei bis vier Ausdauereinheiten pro Woche ein, vornehmlich auf dem Rad oder auf der Laufstrecke. Nur geschwommen wird lediglich noch zum Vergnügen im Großkrotzenburger See. „Mein Pensum im Becken habe ich längst abgearbeitet“, sagt er. 

Das Pensum, das er sich nun mit der neuen Aufgabe im DOSB-Präsidium auferlegt hat, kann Martin Engelhardt, der eine Tochter (38) und drei Enkelkinder hat, noch nicht absehen. „Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, was auf mich zukommt. Aber ich werde erst einmal zuhören und mich dann einbringen, wenn meine Aufgaben umrissen sind“, sagt er. Seine Erfahrungen einzubringen, um Projekte wie die Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele zu unterstützen, ist ebenso Teil seines Plans wie die Ausgestaltung seiner Vision, die Menschen in Deutschland zu mehr Sporttreiben zu animieren. „Da haben wir sicht- und spürbare Defizite, die alarmierend sind. Ich möchte helfen, dem entgegenzuwirken“, sagt er. 

Engelhardt versteht sich als Teamplayer

Dass die Mitgliederversammlung ihm, dem als kritischem Geist bekannten  Weiterdenker, das Vertrauen ausgesprochen hat, wertet Martin Engelhardt als „Wertschätzung und Belohnung für meine bisherige Arbeit im Sport. Ecken und Kanten gefallen nicht allen, aber so eine Wahl ist auch eine Anerkennung für das, was wir mit dem kleinen Triathlonverband im vergangenen Jahrzehnt für den deutschen Sport geleistet haben.“ Dass das Ich immer hinter dem Wir zurücksteht, ist für ihn selbstverständlich: „Ich verstehe mich als Teamplayer und weiß ganz genau, dass ich ohne die vielen Menschen, die mich unterstützen, niemals das erreicht hätte, was wir gemeinsam geschafft haben.“ 

Ein Vizepräsident für den gesamten DOSB wolle er sein; gerade auch für diejenigen, die ihn als Kandidaten der olympischen Spitzenverbände bei der Wahl mit Argwohn betrachtet haben. „Ich war lange genug Präsident eines nicht-olympischen Fachverbands, und ich kenne aus der DTU auch die Befindlichkeiten, dass sich manche Disziplinen gegenüber anderen nicht ausreichend wertgeschätzt fühlen. Nur mit Respekt vor allen, die im deutschen Sport ihren Beitrag leisten, können wir gemeinsam weiterkommen“, sagt er. Die Nähe zur SPD, die ihm in einigen Medien zugeschrieben wurde, werde keine Rolle in seinem Wirken spielen. „Ich habe mich nie parteipolitisch engagiert. Im DTU-Präsidium sind die politischen Überzeugungen aller demokratischen Parteien vertreten. Das Ziel, die gesellschaftliche Position des Sports auf ein neues Level zu heben, können wir nur erreichen, wenn wir parteiübergreifend alle einbinden und überzeugen.“  

Martin Engelhardt hat in seiner Karriere gelernt, dass große Veränderungen Zeit benötigen und Erfolg immer eine Mischung aus Talent und harter Arbeit ist. „Man braucht Geduld und Vertrauen in andere Menschen. Wer als Triathlet mal auf Hawaii gestartet ist, der weiß, was Frustrationstoleranz bedeutet. Aber das Wichtigste ist, dass man mit Freude an die Arbeit geht, denn wenn die fehlt, geht es nicht“, sagt er. Bleibt ihm also zu wünschen, dass auch das neue Amt Freude bereitet und die Frustrationstoleranz nicht ausreizt. 

(Quelle: DOSB)

Neuer Schatzmeister, neue Projekte bei der DOA

Am Freitag, 6. Dezember 2024, fand die 18. Ordentliche Mitgliederversammlung der Deutschen Olympischen Akademie (DOA) auf dem Sportcampus Saar in Saarbrücken statt. Im Vorfeld der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes bot sich die Gelegenheit, die Erfolge des Olympiajahres Revue passieren zu lassen und richtungsweisende Entscheidungen zu treffen: Prof. Dr. Wolfgang Maennig folgt auf den langjährigen DOA-Schatzmeister Prof. Dr. Holger Preuß, die Einführung des Olympic Values Education Programme (OVEP) des IOC schafft Kapazitäten im Bildungsbereich und der Website-Relaunch steht auf der Agenda.

Fokus auf das Olympische Jugendlager Milano Cortina 2026

Durch die Sitzung führten die Vorsitzende Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, ihre Stellvertreterin Prof. Dr. Annette Hofmann und Direktor Dr. Gerald Fritz. Beim Bericht des Vorstands rekapitulierten sie mit Prof. Dr. Manfred Lämmer, Stefan Raid und Lenka Dienstbach-Wech die Aktivitäten der Akademie, die im Tätigkeitsbericht 2024, der im neuen digitalen Querformat erschienen ist, nachgeschlagen werden können. Im Anschluss erläuterte Gerald Fritz den Haushaltplan 2025 und die angestrebten Projekte.

Aufgrund der kurzen Zeitspanne bis zu den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo legt die DOA ihren Fokus auf die Vorbereitungen des Deutschen Olympischen Jugendlagers, das sie federführend und in Kooperation mit der Deutschen Sportjugend plant und durchführt. Daher wird das traditionelle Olympiaseminar verschoben und im übernächsten Jahr ausgerichtet. Zu diesem Entschluss beigetragen hat auch die Neuaufstellung im Vorstand: Gemeinsam mit Manfred Lämmer, der im letzten Jahr nicht mehr für den stellvertretenden Vorsitz kandidiert hatte, war Holger Preuß für die inhaltliche Gestaltung verantwortlich. Der bisherige Schatzmeister hatte das Programm 2022 und 2023 methodisch-didaktisch weiterentwickelt und einen stärkeren Fokus auf die analytischen und rhetorischen Fähigkeiten der Studierenden gelegt - mit Pro- und Kontradiskussionen oder Parlamentarischen Debatten zu olympischen Themen.

Wahl des neuen Schatzmeisters

„Wir möchten uns bei unserem langjährigen und engen Wegbegleiter, Holger Preuß, im Namen der gesamten Akademie für seinen herausragenden Einsatz und sein visionäres Denken bedanken und hoffen, dass sich unsere Wege auch in Zukunft kreuzen werden“, betont Gudrun Doll-Tepper. Zugleich freut sich die Vorsitzende, mit Prof. Dr. Wolfgang Maennig einen hochkarätigen Nachfolger gefunden zu haben. Der Olympiasieger 1988 im Deutschland-Achter und Professor für Wirtschaftspolitik von der Universität Hamburg wurde einstimmig von den teilnehmenden Mitgliedorganisationen in den Vorstand und in der konstituierenden Sitzung zum Schatzmeister gewählt.

„Ich freue mich über das mir entgegengebrachte große Vertrauen der DOA-Mitglieder und des DOA-Vorstandes. Ich hoffe, dass ich mit meinen Erfahrungen als Olympiateilnehmer, Sportfunktionär und durch meine sportökonomische Forschungstätigkeit helfen kann, die DOA weiterhin finanziell stabil zu halten und zukunftsgewandte Projekte voranzutreiben“, blickt Maennig auf die Zusammenarbeit mit dem ehrenamtlichen Vorstand und hauptberuflichen Team der Geschäftsstelle.

Quantensprünge in der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit

Auch bei der inhaltlichen und medialen Arbeit der DOA-Geschäftsstelle bahnen sich weitreichende Neuerungen an: Mit der deutschen OVEP-Übersetzung geht eine engere Verzahnung mit den bisherigen DOA-Unterrichtsmaterialien einher. Damit sollen zum einen Kapazitäten innerhalb der Geschäftsstelle geschaffen werden, die für die strategische Weiterentwicklung der Akademie benötigt werden. Zum anderen soll die etablierte Marke „Olympia ruft: Mach mit!“ erhalten bleiben und in die universalen OVEP-Materialien integriert werden.

Daneben nimmt der erforderliche Website-Relaunch an Fahrt auf. Auf der neuen Internetseite, die im Verlauf des neuen Jahres „live gehen“ wird, sollen www.olympia-ruft.de  integriert und die Social-Media-Kanäle der DOA interaktiv sowie umfassend eingebunden werden.

(Quelle: DOA)

Fazit der 21. DOSB-Mitgliederversammlung in Saarbrücken

Mit einem eindringlichen Zehn-Punkte-Programm haben die Mitglieder des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) den Bundestagswahlkampf aus sportpolitischer Sicht eingeläutet. Auf der 21. Mitgliederversammlung im Sportcampus Saar in Saarbrücken beschlossen die offiziell stimmberechtigten 180 Delegierten einstimmig einen Dringlichkeitsantrag für zehn gleichwertige zentrale Forderungen an die politischen Entscheidungsträger*innen für die Neuwahl des Deutschen Bundestages im Februar 2025 und die darauffolgenden Koalitionsverhandlungen, um die Zukunft des deutschen Sports nachhaltig zu entwickeln.

Im Beisein von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54/SPD) stellte DOSB-Präsident Thomas Weikert (63/Hadamar) in seiner Halbzeitbilanz - 2026 muss er sich zur Wiederwahl stellen - die Implementierung einer Staatsministerin oder eines Staatsministers für Sport im Bundeskanzleramt in den Mittelpunkt. „Bei aller Wertschätzung für Nancy Faesers Arbeit brauchen wir eine Person, die sich am Kabinettstisch exklusiv für die Belange des Sports einsetzen kann“, sagte er in seiner Rede, die Sie hier finden. Auch die Auflage eines Investitionsprogramms für Ausbau, Modernisierung und Dekarbonisierung von Sportstätten in Höhe von mindestens einer Milliarde Euro im Jahr („Bundesmilliarde“) sowie ein Paket zur Stärkung und Entlastung des ehrenamtlichen Engagements finden sich in den Forderungen. Das komplette Zehn-Punkte-Programm können Sie hier einsehen.

Safe Sport Code als Meilenstein

Im Kampf gegen interpersonale Gewalt im Zuständigkeitsbereich ihrer Organisation haben die Mitglieder des DOSB einen Meilenstein gesetzt. Dank des einstimmig bei zwei Enthaltungen getroffenen Beschlusses der Einführung des DOSB Safe Sport Code (SSC) mit den DOSB-Verhaltensregeln Safe Sport als Regelwerk können nun auch Fälle von interpersonaler Gewalt unterhalb der Schwelle strafrechtlich relevanten Verhaltens untersucht und sanktioniert werden. Diese Grundlage gab es im Sport bisher nicht. „Sport muss sicher sein. Darauf müssen alle, die Sport im Verein treiben, vertrauen können“, sagte Präsident Weikert. Innenministerin Faeser unterstrich die bedingungslose Unterstützung der Bundesregierung für das Vorhaben.

Da der Beschluss nicht automatisch für alle Mitgliedsverbände und -vereine des DOSB gilt, wurden diese verpflichtet, ihren Mitgliederversammlungen die Einführung eines individuellen Codes bis spätestens Ende 2028 zur Abstimmung vorzulegen. Weiterführende Informationen zum Thema Safe Sport Code finden Sie hier.

Wichtiger Schritt für Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele

Eine Bewerbung Deutschlands um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Sommerspiele ist um einen weiteren Schritt wahrscheinlicher geworden. Die Mitglieder beauftragten den DOSB einstimmig, beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) den „Continuous Dialogue“ zu beantragen und damit das Interesse an der Ausrichtung der Spiele für den Zeitraum 2036 bis 2044 zu bekräftigen. Der Continuous Dialogue ist die zweite Stufe des reformierten Bewerbungsprozesses des IOC, der DOSB gilt damit offiziell als interessierte Partei an der Ausrichtung der Spiele. Weiterführende Informationen dazu finden Sie hier.

„Wir sind bereits weiter, als wir es in früheren Jahren waren. Die Finanzierung der Bewerbung steht. Unsere Absicht, Olympische und Paralympische Spiele so bald wie möglich in Deutschland austragen zu können, ist eindeutig. Lassen Sie uns die Spiele gemeinsam nach Deutschland holen“, sagte DOSB-Präsident Weikert. Dafür brauche es eine parteiübergreifende politische Rückendeckung und ein überzeugendes Bekenntnis zur Autonomie des Sports, die das IOC von allen Kandidaten einfordert.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser lieferte dieses Bekenntnis, als sie in ihrem Grußwort sagte: „Der Bund hat sich in einmaliger Eindeutigkeit hinter den Bewerbungsprozess gestellt. Ein komplettes Bundeskabinett hat erstmals einstimmig beschlossen. Das ist ein Novum, dass ein Bundeskabinett diese Bewerbung gemeinsam verabschiedet hat. Es war zugleich, und das betone ich an dieser Stelle besonders, ein Bekenntnis zu den Autonomiemaximen des IOCs und des internationalen Sports. Die Autonomie des Sports ist für Deutschland selbstverständlich und war auch immer gelebte Praxis.“ Weiterhin sagte die Bundesinnenministerin: „Wir wollen gemeinsam die Olympischen und Paralympischen Spiele nach Deutschland holen. Sie sind eine große Chance. Lassen Sie uns diese Chance nutzen.“

In einem persönlichen Impuls an die Delegierten der Mitgliederversammlung unterstrich Laura Ludwig (38/Hamburg), Beachvolleyball-Olympiasiegerin von 2016, die Bedeutung einer Olympiabewerbung für den Sport in Deutschland. „Olympische Spiele sind nicht nur Wettkampf, sondern Symbol für Frieden und Zusammenhalt. Ich wünsche mir Spiele in Deutschland so sehr für die kommenden Generationen. So ein Projekt kann uns zusammenführen und Berge versetzen. Sport inspiriert, stärkt, verbindet. Lasst uns als Gastgeberland Vorbild sein“, sagte die Mutter zweier Söhne, die ihre Karriere in diesem Jahr beendet hatte.

Martin Engelhardt als Vizepräsident gewählt

Gewählt wurde in Saarbrücken auch. Nachdem Oliver Stegemann im Juni dieses Jahres von seinem Amt als Vizepräsident zurückgetreten war, übernimmt nun Professor Martin Engelhardt den vakanten Posten. Der 64-Jährige aus Hanau, hauptberuflich Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Osnabrück, ist seit 2011 in zweiter Amtszeit Präsident der Deutschen Triathlon-Union. Er erhielt im zweiten Wahlgang 236 Stimmen (51,0 Prozent) und setzte sich damit gegen seinen Mitbewerber Jörg Ammon (54/Nürnberg/227/49,0) durch. Die weiteren Kandidaten Marcus Hauss, Michael John und Jörn-Torsten Verleger waren im ersten Wahlgang ausgeschieden.

Als Präsidiumsmitglied bestätigt wurde der am 26. Oktober 2024 von der Vollversammlung der Deutschen Sportjugend (dsj) gewählte Vorsitzende Stefan Raid (54/Hamburg). Zudem ist Gudrun Doll-Tepper (77/Berlin) neues Ehrenmitglied des DOSB. Die langjährige Vizepräsidentin war im Dezember 2021 nach mehr als 15-jähriger Tätigkeit als letztes Mitglied aus dem ersten DOSB-Präsidium von 2006 ausgeschieden. Die DOSB-Ehrenmedaille für besondere Verdienste erhielt der frühere hessische Innen- und Sportminister Peter Beuth (57/CDU). Nach der Abberufung des bisherigen Vorstandsvorsitzenden Torsten Burmester (61/Köln) führte Michaela Röhrbein (50/Düsseldorf), Vorständin Sportentwicklung im DOSB, durch die Versammlung.

Ministerpräsidentin unterstreicht Bedeutung des Sports

Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (48/SPD) hob die Bedeutung des Sports für ihr Bundesland hervor. „Das Saarland ist Sportland, das beweisen wir im Breiten- wie im Spitzensport. Mit unserer hohen Vereinsdichte, unseren Top-Athletinnen und -Athleten aber auch als Gastgeber für hochklassige internationale Sportevents entfaltet der Saar-Sport eine Strahlkraft über die Landesgrenzen hinweg. Dass die Mitgliederversammlung des DOSB heute erstmals auf dem Saarbrücker Sportcampus tagt, ist ein großartiges Signal dafür, dass unsere sportlichen Initiativen Früchte tragen.“

Die 22. DOSB-Mitgliederversammlung ist für 6. Dezember 2025 im Kap Europa in Frankfurt am Main geplant.

(Quelle: DOSB)

FAQs DOSB-Mitgliederversammlung: Safe Sport Code

Worum es dabei geht, warum die Beschlüsse wichtig sind und wie es nach den Beschlüssen weitergeht. 

Worum geht es inhaltlich bei den Beschlüssen?  

Bei den Beschlüssen geht es darum, den Sport in Deutschlands Sportvereinen und -verbänden sicherer zu machen und jegliche Form von Gewalt durch Sanktionierungen möglichst zu verhindern. 

Auf der letzten DOSB-Mitgliederversammlung 2023 wurde einstimmig der Zukunftsplan Safe Sport beschlossen. Mit diesem Plan haben wir uns gemeinsam mit der dsj und unseren Mitgliedsorganisationen unter anderem das Ziel gesetzt, durch die Entwicklung eines Safe Sport Regelwerks, das vom gesamten organsierten Sport mitgetragen wird, erstmals eine Vereinheitlichung der Regelungen im Bereich Safe Sport zu erreichen. 

Damit soll ein Flickenteppich aus unterschiedlichen Regelwerken in den vielzähligen verschiedenen Organisationen im Sport verhindert und eine einheitliche Grundlage bei der Bekämpfung von interpersonaler Gewalt im Sport geschaffen werden. Mit der Verabschiedung der Beschlüsse setzen wir dieses Ziel um und schaffen mit dem Safe Sport Code erstmals eine verbandsrechtliche Grundlage dafür, um Gewalt auch unterhalb der strafrechtlichen Schwelle zu sanktionieren. Die Umsetzung des Safe Sport Codes sorgt für einen sichereren Sport für alle und ist ein Meilenstein in der Bekämpfung von interpersonaler Gewalt. 

Welche Auswirkungen hat der Beschluss auf den DOSB? 

Wir möchten deutlich zeigen, dass wir jeder Form von Gewalt im Sport, unabhängig davon, ob sie körperlicher, seelischer oder sexueller Art ist, entschieden entgegentreten. Mit der Verabschiedung des DOSB Safe Sport Codes auf der Mitgliederversammlung wird der Code in offiziell in die Satzung des DOSB aufgenommen und ist damit künftig fester Bestandteil der Verbandsstatuten, an die sich der DOSB als Organisation zu halten hat. Nach der Umsetzung wird der Code für alle Personen gelten, die für den DOSB tätig sind.

Welche Auswirkungen haben die Beschlüsse auf die Mitgliedsorganisationen des DOSB? 

Hier muss man unterscheiden: Die Mitgliedsorganisationen des DOSB werden durch den oben genannten Beschluss nicht unmittelbar selbst an den DOSB Safe Sport Code gebunden. Dieser gilt zunächst nur für uns als Organisation. Jeder andere Verband muss seinen eigenen Code einführen. Dabei orientieren sich die Verbände an der Vorlage des Safe Sport Codes, die wir zur Verfügung stellen, damit einheitliche Regel herrschen. 

Es liegt jedoch noch eine weitere, für die Einführung des Codes in den gesamten Sport wichtigere Beschlussvorlage vor, die die Mitgliedsorganisationen dazu verpflichten würde, den Safe Sport Code bis spätestens Ende 2028 in ihrer jeweiligen Mitgliederversammlung als eigenes Regelwerk zur Abstimmung zu bringen. Damit würden nach und nach auch die Mitgliedsorganisationen selbst sich dem Code offiziell anschließen können. 

Außerdem sollen unsere Mitgliedsorganisationen sich dafür einsetzen, dass auch ihre jeweiligen Mitglieder den Safe Sport Code bei sich zur Abstimmung stellen. Damit würde der Code über die nächsten Jahre hinweg langsam seinen Weg durch das Sportsystem machen, bis er hoffentlich in jedem Verband und jedem Verein eingeführt ist und der Sport somit erstmals ein einheitliches Regelwerk im Kampf gegen interpersonale Gewalt hätte. 

Wie geht es weiter, wenn die Beschlüsse auf der Mitgliederversammlung positiv ausfallen? 

Die Beschlüsse auf der Mitgliederversammlung sind ein erster, wichtiger Schritt in Richtung eines einheitlichen Safe Sport Systems in Deutschland. Unsere Mitgliedsorganisationen werden in den kommenden Jahren Stück für Stück den Safe Sport Code bei sich implementieren. Hierbei unterstützen wir sie als DOSB mit Leitfäden und Mustertexten, die die Mitgliedsorganisationen für sich nutzen können, um ihren eigenen Safe Sport Code einfach und wirksam in der eigenen Organisation einzuführen. Gleichzeitig wird es darum gehen, Kompetenzen und Zuständigkeiten für die Durchführung von Verfahren zu klären und auch das in Aussicht stehende Zentrum für Safe Sport in das System miteinzubeziehen.  

Denn am Ende zählt natürlich vor allem, was sich für Sportvereinsmitglieder in der Praxis ändert. Der Safe Sport Code setzt den Rahmen, klare Regeln und das deutliche Zeichen, dass interpersonale Gewalt im Sport keinen Platz hat. Für die Umsetzung dieser Regeln sind aber letztendlich wir alle im Sport verantwortlich, und daran werden wir uns messen lassen müssen. 

Was ist Inhalt des Änderungsantrags des Deutschen Schwimmverbands? 

Der Deutsche Schwimmverband hat zum TOP 13.3 hinsichtlich des Beschlusstextes sowie den Inhalten des Muster Safe Sport Code Änderungsanträge eingebracht, die auf ihren Erfahrungen des letzten Jahres beruhen. Die Änderungsanträge beziehen sich auf unterschiedliche Vorschriften des Safe Sport Codes. Ihnen ist gemein, dass sie Teile der Vorschriften für dispositiv erklären wollen. Dieser vermeintlich geschaffene Gestaltungsspielraum steht der besonderen Zielrichtung des Safe Sport Codes und seiner beabsichtigen Wirkung entgegen. Sie können zu gänzlich unterschiedlichen Varianten führen, die die Gefahr eines Flickenteppichs, dem mit dem Safe Sport Code entgegengetreten werden sollte, erhöhen. Die beabsichtigte starke Wirkung kann der Safe Sport Code nur erreichen, wenn er als einheitliches Regelwerk über alle Organisationen, Verbände und Vereine innerhalb des organisierten Sport implementiert wird.

(Quelle: DOSB)

DOSB-Präsidium bestellt Vorstand mit besonderen Aufgaben

Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat in seiner heutigen Sitzung Dr. h.c. Volker Bouffier als Vorstand mit besonderen Aufgaben bestellt. Der 72-Jährige wird vom 1. Januar bis zum 30. Juni 2025 den Vorstand kommissarisch ergänzen. Er wird insbesondere die Verbandskommunikation gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit verantworten und auch Mitglied der Steuerungsgruppe Olympiabewerbung sein.

„Volker Bouffier ist eine hochangesehene und profilierte Persönlichkeit, die schon immer eng mit dem organisierten Sport verbunden ist. Die nächsten Monate werden insbesondere durch die anstehende Bundestagswahl geprägt sein, in der wir als DOSB die Interessen und Forderungen des Sports nachdrücklich einbringen wollen. Volker Bouffier ist durch seine Vita, sein Netzwerk und seine Liebe für den Sport hierfür genau der richtige Mann“, sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert.

Volker Bouffier erklärte: „Der Sport war mir immer eine Herzensangelegenheit. Gerade in mehr als bewegten Zeiten leistet der Sport einen unschätzbaren Wert zum Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Hier mit zu helfen, die Interessen des organisierten Sports im Dialog mit der Politik und Gesellschaft zu unterstützen, ist mir eine Ehre.“

Volker Bouffiers Leidenschaft und Einsatz für den Sport sind unbestritten. Als Basketballer spielte er für den MTV Gießen in der Bundesliga sowie in der Junioren-Nationalmannschaft, bevor ein schwerer Autounfall seine sportliche Karriere beendete. Als hessischer Innen- und Sportminister und Ministerpräsident setzte er sich stets für die Belange des organisierten Sports ein, beispielsweise für die Aufnahme der Sportförderung als Staatsziel in die Hessische Verfassung, die Gründung der Sportstiftung Hessen und die bundesweit erste Polizei-Sportfördergruppe. 2023 ist er für seine Verdienste um den Sport mit der DOSB-Ehrenmedaille, der höchsten Auszeichnung des DOSB, gewürdigt worden.

(Quelle: DOSB)

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