Neues aus Sportdeutschland
Das neue Sportprogramm für die Olympischen Spiele Los Angeles 2028
Mehr Frauen als Männer und neue Wettbewerbe mit mehr Medaillen als je zuvor: Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hat am 9. April das Wettbewerbsprogramm und die Anzahl der Startplätze für die Olympischen Spiele Los Angeles 2028 beschlossen.
Mit 351 Medaillen-Entscheidungen wird es 22 mehr geben als noch in Paris 2024 (329). Gleichzeitig wird das Limit von 10.500 Athletinnen und Athleten in den Kernsportarten eingehalten. Hinzu kommen 698 Startplätze für die fünf vom Ausrichter LA 2028 vorgeschlagenen Sportarten Baseball/Softball, Cricket, Flagfootball, Lacrosse und Squash.
Der Leiter der Abteilung Verbandsberatung & Sportförderung im DOSB, Robert Bartko, ordnet die Entscheidung ein: „Aus sportlicher Sicht bietet diese Entwicklung mehrere Chancen: Die stärkere Präsenz von Frauen kann die Beliebtheit und Sichtbarkeit weiblicher Athletinnen sowie deren Sportarten weiter steigern. Insbesondere die Erweiterung der Frauenfußball-Wettbewerbe auf 16 Teams zeigt das wachsende Interesse an Frauenteamsportarten“, so Bartko. „Diese Entwicklung stellt uns alle im Leistungssport noch stärker vor die Aufgabe, Nachwuchsathletinnen gezielt zu fördern und gleichwertige Trainings- und Wettkampfbedingungen für Frauen und Männer sicherzustellen. Das neue Programm steht für eine zukunftsweisende Entwicklung, die nicht nur die Geschlechterparität stärkt, sondern auch das Potential hat, die Vielfalt und Attraktivität des olympischen Sports insgesamt zu fördern.“
Gemeinsam erfolgreich die Zukunft gestalten
Daniel Dwars hat im März 2025 als Nachfolger von Zakia Chlihi die Leitung des zuständigen Referats im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) übernommen. Bianca Tamadon fungiert seit September 2024 als Bundesprogrammleitung auf Seiten des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB). Im Mittelpunkt des gemeinsamen Treffens standen das persönliche Kennenlernen und die strategische Zukunftsausrichtung des Bundesprogramms.
Zukunftsstrategie: Integration durch Sport langfristig stärken
Ein zentrales Thema des Treffens war der laufende Strategieprozess für die kommende Förderperiode von 2027 bis 2029. Dabei standen grundsätzliche Fragen zur Zukunft des Programms im Mittelpunkt: Was ist die langfristige Vision von IdS? Wie kann die Teilhabe von Menschen mit Migrationsgeschichte noch weiter gefördert werden? Welche Maßnahmen sind notwendig, um das Programm nachhaltig weiterzuentwickeln? Ziel ist es, bis Ende des Jahres eine finalisierte Strategie vorzulegen, die diesen Fragen Rechnung trägt.
Der kulturelle Hotspot des deutschen Sports
Die Leidenschaft zu spüren, die aus jedem seiner wohl gesetzten Worte spricht, ist allein schon die Reise nach Köln wert. Wenn Dr. Andreas Höfer ansetzt, um über die Vorzüge seines Arbeitsplatzes zu referieren, dann wird eines sofort deutlich: Der Direktor des Deutschen Sport & Olympia Museums (DSOM) in Köln ist einer jener glücklichen Menschen, für die der Beruf eine Berufung ist. Seit Oktober 2013 führt Höfer die 1999 eröffnete Institution, die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) seit ihren Anfängen finanziell unterstützt wird. „Wir sind der kulturelle Hotspot des deutschen Sports“, sagt er. Um das zu überprüfen, hilft nur eins: ein Besuch der 2700 m² großen Ausstellungsfläche.
Um das barrierefrei zugängliche Museum in herrlicher Uferlage im Rheinauhafen zu erreichen, muss man zunächst der Versuchung widerstehen, in das benachbarte Lindt-Schokoladenmuseum abzudriften. Wem das gelingt, der wird direkt im Eingangsbereich mit einem spektakulären Exponat belohnt: Ein Original-Bolide, mit dem Michael Schumacher 1995 für Benetton Renault in der Formel 1 seinen zweiten von sieben WM-Titeln holte, und der den Auftakt eines Rundgangs durch Jahrhunderte der Sportgeschichte bildet, auf dem die rund 100.000 Sportfans, die das Museum im Schnitt pro Jahr besuchen, nicht nur einmal Gänsehaut bekommen.
Sonderausstellung zu American Football
Aufgeteilt ist das Haus grob in zwei Bereiche: In die Dauerausstellung im ersten Stock, die sich mittels einer als Laufbahn gestalteten Timeline chronologisch von der Antike bis in die heutige Zeit vorarbeitet und von verschiedenen Themenräumen flankiert wird. Und in die Sonderausstellung im Erdgeschoss, die von wechselnden Exponaten geprägt ist und die Möglichkeit eröffnet, auch einmal monothematisch in die Tiefe zu gehen. So geschehen im vergangenen Jahr, als das Museum seinen 25. Geburtstag mit einer Sonderausstellung feierte, die in dem liebevoll und akribisch gestalteten Begleitband „25 Short Sport Stories“ verewigt wurde, der anhand der Geschichten von 25 besonderen Ausstellungsstücken die 25 Jahre des Bestehens lebendig werden lässt.
Und der nächste Höhepunkt naht. Am 27. April eröffnet eine Ausstellung zum Thema American Football, an der Kurator Kai Hilger aktuell noch mit Hochdruck arbeitet. Am Beispiel der Detroit Lions wird dargestellt, wie der professionelle und kommerziell enorm erfolgreiche Spielbetrieb in der US-Profiliga NFL funktioniert. In Deutschland ist der Sport, der 2028 in Los Angeles mit der Variante Flag Football olympisch wird, seit Jahren ein Quotenbringer für RTL, der vor allem junge Sportfans anzieht. „Diese Zielgruppe über eine solche Ausstellung mit unserem Museum in Kontakt zu bringen, ist ein wichtiger Aspekt“, sagt Hilger, der hofft, dass der deutsche Lions-Star-Receiver Amon-Ra St. Brown, dessen Mutter aus Leverkusen stammt, die bis 8. Juni laufende Ausstellung besuchen wird.
Wer sich nun fragt, was die NFL mit der deutschen Sport- und Olympiageschichte zu tun hat, der wird von Bettina Lehmann aufgeklärt. „Wir verstehen uns in erster Linie natürlich als ein Museum für nationale Sport- und Olympiageschichte, aber wir schauen auch auf Themen, die weltweit interessieren und auf Deutschland abstrahlen“, sagt die Leiterin der Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit. Eins der herausragenden Exponate im Museum sind Original-Handschuhe von Muhammad Ali, die die 2016 verstorbene Boxlegende signiert hat. Sie stammen aus dem privaten Fundus des ehemaligen WDR-Sportchefs Kurt Brumme, der im Partykeller seines Kölner Wohnhauses eigens gesammelte Devotionalien angehäuft und diese dem Museum nach seinem Tod vor 20 Jahren vermacht hatte. In einem separaten Raum, der Kurt-Brumme-Galerie, können diese besichtigt werden.
Schwerpunkt Olympische Spiele
Ein deutlicher Schwerpunkt liegt aber zweifellos auf der Geschichte Olympischer Spiele. Das beginnt damit, dass das alte Zollhaus, in dem das Museum untergebracht ist, von 1896 datiert; dem Jahr, in dem in Athen die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit stattfanden. Und setzt sich fort über die Olympia-Lounge, in der mit Ausnahme der Spiele 1952 in Helsinki alle Fackeln der Sommerspiele von 1936 bis heute ausgestellt sind, die durch die Ausrichterländer getragen wurden, bis hin zu den Sonderräumen für die drei Ausgaben des Fünf-Ringe-Spektakels, die in Deutschland ausgetragen wurden: 1936 in Berlin (Sommer) und Garmisch-Partenkirchen (Winter) sowie 1972 in München. Von letzteren legen beispielsweise ein Wettkampfshirt von Hochsprung-Olympiasiegerin Ulrike Meyfarth und signierte Handschuhe von Box-Olympiasieger Dieter Kottysch die beeindruckendsten Zeugnisse ab.
Dass Exponate von ihren Besitzer*innen an das Museum weitergereicht werden, ist der einfachste Weg, diese zu erhalten. „Wir haben kein großes Budget, um Ausstellungsstücke zuzukaufen, deshalb sind wir darauf angewiesen, dass wir diese leihen können oder im besten Fall überlassen bekommen“, sagt Kurator Hilger. In Gregor Baldrich beschäftigt das DSOM zudem einen bestens vernetzten Sammler, der die einschlägigen Börsen und das Internet nach Exponaten durchsucht. Dabei ist interessant zu wissen, dass nur rund zwei Prozent der Ausstellungsstücke, die sich im Besitz des Museums befinden, dort auch ausgestellt werden können. Die anderen rund 98 Prozent lagern in drei Depots in Köln – und kommen zum Einsatz, wenn Sonderausstellungen oder eine Umgestaltung der Dauerausstellung es ermöglichen.
Letztere ist für das Jahresende geplant, wenn im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele in Mailand Cortina im Februar 2026 im Bereich „Ehrenrunde“ ein Fokus auf den Wintersport gelegt werden soll. Auf der „Ehrenrunde“ erzählen interaktive Spinde, die die Anmutung einer Umkleidekabine hervorrufen, Geschichten bekannter Sportstars. Einen Wintersport-Raum kann das Museum aber auch jetzt schon bieten, dort hängen ein Eiskunstlauf-Dress von Kati Witt und ein schicker Skianzug von Rosi Mittermaier. Auch eine der prominenten Absagen geht auf eine Wintersportlerin zurück. Biathlon-Königin Magdalena Neuner reagierte auf die Bitte, ihr Gewehr zu spenden, entschieden. „Biathleten trennen sich aus Prinzip nicht von ihrem Sportgerät, lautete die Begründung“, erinnert sich Kai Hilger.
Event-Inklusionsmanager*in im Sport: Julia Nietzel
Wenn Julia Nietzel sich selbst beschreibt, dann fallen ihr viele Charakterzüge ein. Sie mag keine Ungerechtigkeiten, sei gerne unter Menschen, setze sich für andere ein. Vor allem aber sei sie eines: empathisch.
Mit diesem Einfühlungsvermögen geht sie nicht nur privat durchs Leben, anwendbar ist es auch in vielen Situationen in ihrem Job als Event-Inklusionsmanagerin (EVI) auf der „INSEL“, dem inklusiven Freizeitgelände der Stiftung Pfennigparade und in den Angeboten des INSEL.Zeit-Verein.
Bewegungsangebote für Menschen mit Einsamkeitserleben
Häufiges Erleben von Einsamkeit mindert nicht nur die Lebensqualität älterer Menschen, sondern kann auch gesundheitliche Folgen haben. Doch es gibt Lösungen - insbesondere im und durch Sport.
Zitat Christoph Wenz (Referent im Ressort Breiten- und Gesundheitssport beim Deutschen Olympischen Sportbund) “Zahlreiche Sportvereine setzen auf gezielte Programme, um Seniorinnen und Senioren zu vernetzen und ihre körperliche Aktivität sowie soziale Teilhabe zu fördern.”
Ein Beispiel ist der „Spaziergehtreff“ der Turngemeinde 1904 Kriegsheim in Rheinhessen, bei dem seit zehn Jahren gemeinsame Runden durch die umliegenden Ortschaften mit anschließendem Frühstück im Mehrgenerationenhaus organisiert werden. Durch die gemeinsamen Spaziergänge entstehen Kontakte und Freundschaften, die über den Sport hinausreichen.
Bei gemeinsamen Übungen unter der Leitung von Konrad Reiter Mitglied des Seniorenrats des Badischen Turnerbundes (BTB), konnten die Teilnehmenden erleben, wie schnell man durch gemeinsame Bewegung in Gespräch kommt und neue Kontakte knüpfen kann .Konrad Reiter ist selbst begeisterter Übungsleiter und beobachtet in seinen Gruppen immer wieder aufs Neue, dass Sport verbindet, Freude macht und dabei helfen kann, Einsamkeit im Alter zu lindern: “Ich stelle fest, dass viele ältere Menschen deshalb zu mir in die Sportkurse kommen, weil sie sich einsam fühlen. Geselligkeit, Kontaktaufnahme und gemeinsamer Austausch sind wichtige Gründe für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.”